Vom Klassenzimmer zum Co-Working- Space

September 15, 2025

Das alte Schulhaus von Hemishofen erwacht nach seiner Schliessung im Jahr 2021 zu neuem Leben: Ein Begegnungs- und Arbeitszentrum für Dorf, Region und Gewerbe entsteht. Unterstützt von der Regional- und Standortentwicklung (RSE) soll es Wertschöpfung schaffen, Kultur fördern – und Hemishofen als Wohn- und Arbeitsort stärken.

Während 360 Jahren war das Schulhaus Hemishofen der Mittelpunkt des Dorfes. Kinder lernten und spielten hier, Eltern trafen sich, und der 1. August wurde gemeinsam auf dem Schulhof gefeiert. 2021 musste die Schule wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen werden. Damit stand das Gebäude plötzlich leer – und wartete auf eine neue Nutzung.


Eine Arbeitsgruppe des Gemeinderats formte Ideen und befragte die Bevölkerung. Das Ergebnis: Der Wunsch nach einem Begegnungszentrum war riesig. Ein Ort, wo man sich trifft, austauscht, gemeinsam feiert – und wo auch gearbeitet werden kann. «Das Schulhaus soll bleiben, was es immer war: der natürliche Dorfkern», sagt Linda Stoll, die gemeinsam mit Anna Klein und zwei weiteren Personen den Vorstand des Vereins «Schulhaus Hemishofen» bildet. Der Verein wurde 2022 gegründet, um das Projekt umzusetzen. Bereits bei der Gründung waren es 19 Mitglieder, heute zählt der Verein 36 – darunter alteingesessene Hemishofer, Zugezogene und weitere Unterstützer aus der Region.


Räume für Begegnung, Arbeit und Wertschöpfung

Im Erdgeschoss des Schulhauses soll ein heller Begegnungsraum mit Küche entstehen – für Kochabende, Spielenachmittage, Networking-Veranstaltungen oder Informationsanlässe. Wer möchte, kann ihn auch für private Anlässe mieten. Daneben wird ein flexibler, technisch gut ausgestatteter Raum für Workshops und Sitzungen eingerichtet, der zum Beispiel dem lokalen Gewerbe oder Vereinen aus der Region zur Verfügung stehen soll. Im Obergeschoss sind langfristig vermietbare Räume geplant.


Anna Klein erklärt: «Es soll ein Co-Working-Space für Selbständige und lokal Erwerbstätige entstehen, die nicht immer von zu Hause aus arbeiten möchten.» Auch ein Atelier ist denkbar. Aus dem alten Werkzimmer wird eine Gemeinschaftswerkstatt. Wer hier arbeitet, soll auch Wissen zurück ins Dorf bringen. «Es soll ein Wissenstransfer stattfinden, um die im Schulhaus versammelten Fähigkeiten breiter zu teilen», betont Klein.


Mit der neuen Nutzung soll Hemishofen vor allem auch als Arbeitsort gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt darauf, lokale Fachkräfte zu gewinnen: Im Schulhaus sind regelmässige Berufsbörsen geplant, bei denen lokale Betriebe ihre Lehrberufe vorstellen. Ziel ist es, Nachwuchs zu sichern und Perspektiven sowie Schlüsselkompetenzen vor Ort sichtbar zu machen – statt dass junge Menschen in die Stadt abwandern.


Mit der Baubewilligung vergangenen März kamen auch einige Auflagen, weshalb sich der Baustart für die Sanierung leicht verzögert. Die Finanzierung steht jedoch: Ein grosszügiger Beitrag der Jakob und Emma Windler-Stiftung sowie die Unterstützung der Gemeinde Hemishofen und einigen Sponsoren machen den Umbau des Schulhauses möglich. Die RSE unterstützt daraufhin den laufenden Betrieb in den ersten 3-4 Jahren.


Bis es so weit ist, dass das Schulhaus neu eröffnet werden kann, bleibt der Verein aktiv. Mit Flohmärkten, 1.-August-Feiern oder Füürlitreffs hält er das Dorfleben am Laufen. Und bald wird das alte Schulhaus wieder tun, was es am besten kann – Leben ins Dorf bringen. Diesmal als Ort, der Kultur, Gemeinschaft und Wirtschaft verbindet.

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