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Mit der STL Linie 13 in Richtung Zukunft

Sep 22, 2022

Die neue Linie 13 des Swiss Transit Labs steht in den Startlöchern. Sie wird demnächst die Stahlgiesserei mit dem Bahnhof in der Stadt Schaffhausen verbinden. Das Pilotprojekt vereint neuste Technologie und innovative Mitgestaltungsformen. Damit setzt das STL einen weiteren Meilenstein für die automatisierte Mobilität im Schweizer ÖV und macht diese für die Bevölkerung erlebbar.


Das einstige Industrieareal Stahlgiesserei hat sich zu einem lebendigen Stadtteil entwickelt. Wo einst Turbinen gegossen wurden, wird nun gewohnt, gearbeitet und verweilt. Nun soll das neue Schaffhauser Viertel um eine Attraktion reicher werden. Mit dem Pilotprojekt «STL Linie 13» des Swiss Transit Labs (STL) ist die Verbindung der ehemaligen Georg-Fischer-Werke mit dem Bahnhof Schaffhausen mittels eines selbstfahrenden Fahrzeugs geplant. Das Swiss Transit Lab wird vom Kanton Schaffhausen im Rahmen der Regional- und Standortentwicklung unterstützt. Im September des vergangenen Jahres wurde die Linie 13 erstmals einem Fachpublikum sowie den Medien vorgestellt – seither ist hinter den Kulissen einiges passiert.

 

Neue Technologie auf Schweizer Strassen

«Zu Beginn des Projekts galt es, die für uns beste Technologie zu evaluieren und einen entsprechenden Partner zu finden», erzählt Andreas Kaiser, Projektleiter des STL. Entschieden hat man sich schliesslich für das Unternehmen Sensible4 aus Finnland. Zum Einsatz kommen wird dabei ein handelsüblicher Van des Typs Toyota Proace EV. Der Minibus mit elektrischem Antrieb wurde dafür von Sensible4 mit Sensoren, Aktuatoren sowie entsprechender Steuerungssoftware ausgestattet. «Wie bei allen bisherigen Projekten mit selbstfahrenden Fahrzeugen in der Schweiz wird weiterhin eine Begleitperson anwesend sein», so Kaiser. Im Gegensatz zum Vorgängerprojekt Linie 12 in Neuhausen am Rheinfall jedoch nicht als Informationsperson mit Joystick in der Hand, sondern als Sicherheitsfahrerin oder -fahrer hinter dem Steuer. Damit unterscheidet sich die STL Linie 13 massgeblich von der Linie 12. Der zwischen 2018 und 2019 in Neuhausen am Rheinfall verkehrende Bus war einzig auf das autonome Fahren ausgerichtet. Das neue Fahrzeug kann dank der sogenannten Dual-Mode-Technologie sowohl automatisiert auf einer vorgegebenen Strecke als auch ganz normal mit einer Person hinter dem Lenkrad auf allen Strassen fahren. Damit ist der Einsatzbereich des neuen Fahrzeuges viel grösser als bei anderen Projekten selbstfahrender Busse. «Es ist das erste Mal, dass ein Dual-Mode-Fahrzeug in der Schweiz zum Einsatz kommt», erklärt Kaiser. Deshalb sei auch der Bewilligungsprozess mit den Behörden, wie etwa den Bundesämtern ASTRA (Strassen) und BAV (Verkehr) aufwendiger und zeitintensiv. Mit der STL Linie 13 erhält das automatisierte Fahren nicht nur Einzug ins Stadtzentrum, sondern auch in den Alltag der Bevölkerung. Der Pendlerbetrieb ist ganzjährig geplant und soll weitgehend witterungsunabhängig erfolgen. «Die Technologie hat sich bereits im skandinavischen Starkregen, Nebel und Schnee bewiesen», sagt Kaiser und verweist auf die laufenden Projekte von Sensible4 in Finnland und Norwegen. Verkehren wird der Minibus zunächst ausserhalb der Stosszeiten, so Kaiser. Man will sich bei der Angebotsentwicklung Schritt für Schritt vorantasten. Die Benutzung wird kostenlos sein.


Partizipation und Co-Kreation

Die angesprochene Weiterentwicklung des Betriebs und Angebots der STL Linie 13 wird unter Einbezug der Fahrgäste und der lokalen Bevölkerung erfolgen. Das STL kann dabei die innovative App CitizenTalk einsetzen. Die vom gleichnamigen Start-up entwickelte App wurde im Rahmen des Innosuisse-Projekts «Digital Think Tank» von der RSEGeschäftsstelle nach Schaffhausen gebracht und dient dazu, die Bevölkerung in das Projekt miteinzubeziehen. Mit CitizenTalk kann man anonym und interaktiv innovative Ideen zu aktuellen Herausforderungen mit beliebig vielen Teilnehmenden entwickeln. Aus dem Dialog mit der Bevölkerung sollen beispielsweise Bedürfnisse wie Fahrtakt, Ondemand-Service oder auch Fahreigenschaften ermittelt werden.

 

Die Anwendung von CitizenTalk beim STL ist Teil der partizipativen Weiterentwicklung der Regional- und Standortentwicklung und bringt Erkenntnisse für die Begleitung künftiger Regionalentwicklungsprojekte. Mit dem zweiten Pilotbetrieb eines selbstfahrenden Fahrzeugs treibt das Swiss Transit die automatisierte Mobilität im öffentlichen Verkehr weiter voran. «Es ist angedacht, dass wir die gesammelten Erfahrungen des Pilotversuches nutzen können, um das Angebot später auf zusätzliche Strecken erweitern zu können», betont Kaiser. Bereits gegen Ende Jahr soll der kürzlich aus Finnland eingetroffene Minibus im Einsatz sein. Nutzen Sie die Chance, um die Zukunft der Mobilität live auf den Schaffhauser Strassen zu erleben.


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