Logo Schaffhausen - area for makers

Von lokal zu Zukunft

Dec 14, 2023

Wir können nicht weiter essen wie bisher. Das Ernährungssystem braucht einen Wandel. Der Schaffhauser Food-Spezialist Unilever nimmt mit unterschiedlichen Ansätzen eine aktive Rolle in der Neuorientierung ein.

«Das Ernährungssystem ist in Schieflage geraten», erklärt Geschäftsführer von Unilever Schweiz, Bernhard Schober, zu Beginn des Gesprächs. Rund ein Viertel der Treibhausgase weltweit stammen aus der Nahrungsmittelproduktion, der Wasserverbrauch für den Anbau und die Verarbeitung ist oft sehr hoch und ein Drittel der Nahrungsmittel landet als «Food Waste» im Abfall. Gleichzeitig leidet ein Teil der Weltbevölkerung an Unterernährung, während das Übergewicht an anderen Orten zu steigenden Gesundheitskosten beiträgt. Und dazu kommen immer mehr klimatische Veränderungen, welche die Ernten beeinflussen. Nahrungsmittelproduzenten wie Unilever oder Pronatec sind sich heute bewusst, dass sie in diesem Ernährungssystem eine Verantwortung tragen und wollen sich aktiv für eine Verbesserung der Situation einbringen. Lösungsansätze sind nachhaltige Lieferketten, biologische Produktionen, pflanzenbasierte Produkte oder gesündere Nahrungsmittel dank weniger Salz- oder Zuckergehalt oder einem höheren Ballaststoffanteil. «Hier muss jedes Unternehmen einen Weg finden, wie die Herausforderungen der Produktion, der Verarbeitung und der Verzehr nachhaltiger werden kann. Unilever hat sich offiziell zur Nachhaltigkeit bekannt», schliesst Schober. Und mit dem Produktionsstandort in Thayngen ist Unilever auf diesem Weg.

«Wir wollen wirtschaftlich, gesellschaftlich wie auch ökologisch nachhaltig unterwegs sein.»

Bernhard Schober, Geschäftsführer von Unilever Schweiz


Unilever Thayngen – von lokal zu Zukunft 

«Als Nahrungsmittelproduzent stehen wir in der Verantwortung gegenüber unseren Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Umwelt. Und diese Verantwortung fliesst in unsere Standortentwicklung mit ein», erklärt Bernhard Schober. Seit März 2023 ist er Geschäftsführer von Unilever Schweiz mit rund 300 Mitarbeitenden. Dazu gehört neben der Unternehmenszentrale in Schaffhausen auch der Produktionsbetrieb in Thayngen. Die ehemalige ‹Knorri› ist als Produktionsbetrieb nach wie vor das Herz von Unilever Schweiz. Hier wurden die Beutelsuppen erfunden, hier werden Bouillons und Stocki produziert und seit 70 Jahren das Aromat. Bis vor zehn Jahren war die Produktion auf den Schweizer und den Europäischen Markt ausgerichtet. «Diese Strategie haben wir in den letzten Jahren angepasst», erklärt Daniel Lötscher, der seit einem Jahr als Werksleiter in Thayngen ist. «Heute ist unsere Produktion primär auf den Schweizer Markt ausgerichtet.» Damit hat Unilever auch die Weichen für die Zukunft gestellt, ist er überzeugt.

Strategie für Nachhaltigkeit

«Wir wollen mit unserer Produktion wirtschaftlich, gesellschaftlich wie auch ökologisch nachhaltig unterwegs sein», erklärt Bernhard Schober die Neupositionierung. Mit dem ‹local for local›-Konzept verfolgt Unilever darum seit 2019 in Thayngen eine Strategie, mit welcher der Standort langfristig gestärkt wird. ‹local for local› heisst für Unilever mit möglichst vielen Schweizer Rohstoffen in der Schweiz produziert und Produkte, die spezifisch auf diesen Markt ausgerichtet sind. Dazu gehört auch das Schweizerkreuz auf den Verpackungen. «Diese ‹Swissness› bedeutet, dass 80 Prozent unserer Rohstoffe aus der Schweiz kommen. Und unseren Qualitätsansprüchen genügen müssen», ergänzt Daniel Lötscher. Darum pflegt Unilever Kontakte bis hin zu den Produzenten der Westschweizer Kartoffeln, die im Stocki landen.


Mit ‹local for local› verbindet Unilever für den Standort Thayngen auch den regelmässigen Austausch mit den lokalen Behörden und den engen Kontakt mit der Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen. «Wenn immer möglich berücksichtigen wir zudem das lokale Gewerbe bei Aufträgen», führt Daniel Lötscher aus. Die Verpflichtung zur Region führt auch dazu, dass sich Unilever bei der Ausbildung engagiert. Und Schober und Lötscher unterstreichen die Verbundenheit zur Region gleich nochmals: Sie leben mit ihren Familien in der Region.


Die ‹local for local›-Strategie ist Teil der Lebensversicherung für die Produktion – und ist dennoch kein Selbstläufer. Dazu Bernhard Schober abschliessend: «Die ideologische Komponente alleine reicht nicht. Wir müssen mit unserer Anlage die gleichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen erreichen wie andere Standorte auch. Doch alle Anzeichen sprechen dafür, dass wir dies schaffen.»

Zweiter strategischer Pfeiler: der Swiss Nutrition Manufacturing Hub

Parallel zum ‹local for local›-Ansatz setzen Schober und Lötscher auf einen weiteren strategischen Pfeiler, mit dem Ziel, ein starkes zweites Standbein für den Standort Thayngen zu entwickeln. «Unser Ziel ist es, ein Swiss Nutrition Manufacturing Hub in Thayngen aufzubauen. Hier auf unserem Produktionsgelände bieten wir Unternehmen Raum, die sich mit neuen Essgewohnheiten und Food Trends auseinandersetzen», erklärt Daniel Lötscher die Strategie. Zum einen wird hier Know-how gebündelt und entsteht ein Netzwerk mit Unternehmen gleicher Stossrichtung, zum anderen können die Firmen die bei Unilever freigewordenen Kapazitäten nutzen. Die Anlage in Thayngen bietet Freiflächen für Skalierungsvorhaben sowie eine Produktionsinfrastruktur mit Abfüllanlagen, Dampf, Abwasserentsorgung und so weiter. «In den letzten zwei Jahren haben wir in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung an der Positionierung und Ausrichtung des Swiss Nutrition Manufacturing Hubs gearbeitet», ergänzt Daniel Lötscher. «Unser Ziel ist es, im Nutrition Hub an den Herausforderungen der Ernährungswirtschaft zu arbeiten. Zusammen mit neu hier tätigen kleineren Food Unternehmen wollen wir Lösungsansätze prüfen, diese weiter skalieren und dazu lernen», so der Werksleiter. Das Angebot des neuen Nutrition Hubs stösst auf Interesse: Erste Firmen sind im Austausch mit Unilever. Mit der ersten Ansiedlung rechnet Lötscher bereits im nächsten Jahr. Denn das Angebot ist sehr interessant: Wo sonst gibt es in dieser Branche einen Ort, an dem ein erfahrener Produzent die Türen zu seinem Know-how öffnet, um gemeinsam mit neuen Produzenten die Zukunft in der Ernährungswirtschaft positiv zu beeinflussen? In Thayngen kann ein Hub mit einem anwendungsorientierten Ökosystem entstehen, aus dem Innovation und Kooperationen wachsen können. Als Chance, für die ganze Region und speziell die Produktion in der Schweiz. Und vor allem auch für die gesundheitsbewussten Konsumentinnen und Konsumenten.

By Gina Ochsner 08 May, 2024
In Schaffhausen, young families can still find affordable homeownership, as confirmed by the new Homeownership Index of the Schaffhauser Kantonalbank.
By Gina Ochsner 08 Apr, 2024
At the end of the 1990s, a spirit of optimism could be felt throughout the canton. After years of crisis, the WERS project had provided initial impetus with location development measures such as business promotion. Now it was time to convince new companies of Schaffhausen's potential.
By Gina Ochsner 08 Apr, 2024
Economic crisis, negative mood, lack of prospects: In the 1990s, the Canton of Schaffhausen was caught in a negative spiral with high unemployment, emigration and falling tax revenues. Thanks to an active location policy, the story took a different course. Today, Schaffhausen can look back on an economic success story.
More Posts
Share by: