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Für nachhaltige Köstlichkeiten - Pronatec Kakao

Dec 05, 2023

Unternehmerische Neugier liegt David Yersin in der DNA. Und als Chef des Familienunternehmens Pronatec mit rund 100 Mitarbeitenden in der Schweiz und einem weltweiten Handelsnetz bringt Yersin seine Überzeugungen in sein Geschäft ein.

Seit über 45 Jahren steht Pronatec für biologisch erzeugte, fair gehandelte Kakaoprodukte, Zucker, Vanille und Gewürze. Zusammen mit seinem Vater Albert, der Pronatec 1976 gründete, gehörte der heutige CEO David Yersin in den frühen 1980er Jahren zu den Pionieren des Bio-Zuckers. Pronatec importierte zunächst Zucker aus Paraguay. Damals war der biologische Anbau noch eine kleine Nische und die Yersins waren Trendsetter. Zusammen mit einem Schweizer Hersteller brachte Pronatec in den 1990er Jahren auch die weltweit erste Schokolade auf den Markt, die sowohl Bio- als auch Fair-Trade-Zertifizierung trug. "Die erste wirklich gute Bio-Schokolade", fügt David Yersin schmunzelnd hinzu. Für diese Schokolade wurde Kakao von höchster Qualität benötigt, und so begann Pronatec mit dem Handel von Kakaobohnen aus biologischem Anbau. Im Jahr 1999 eröffnete das Unternehmen eine neue Stufe in der Lieferkette: eine eigene Tochtergesellschaft in der Dominikanischen Republik. Über diese Tochtergesellschaft konnte Pronatec Kakaobohnen direkt von Kleinbauern in Lateinamerika zu fairen Bedingungen kaufen und in Europa verarbeiten lassen. 


Von Anfang an waren der faire Handel und die hohe Qualität wichtige Faktoren für den Erfolg der Familie Yersin. Ihre Kakaobohnen, Zucker und Gewürze sind bio-zertifiziert und tragen größtenteils ein Fair-Trade-Siegel. Dies ist auch heute noch ein einzigartiger Vorteil für das Unternehmen.

Vom Handel zur Produktion

Vor etwa vier Jahren brachten Yersins Unternehmergeist und sein Gespür für die Erschließung neuer Märkte ihn und sein Team dazu, einen weiteren Schritt zu planen: die Verarbeitung der Bohnen selbst zu Kakaopulver, Kakaomasse und Kakaobutter. "Wir sahen, dass die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Kakaoprodukten wuchs. Aber dem Markt fehlte ein spezialisierter Anbieter", erklärt David Yersin. Um die Flexibilität zu erhöhen und eine hohe Qualität zu gewährleisten, beschloss Pronatec, eine eigene Produktionsanlage für Bio-Kakao zu bauen und wurde so zum weltweit einzigen ausschliesslich biologischen Verarbeiter von Kakao-Halbfertigprodukten.


Auf der Suche nach einem Produktionsstandort kam das Winterthurer Unternehmen nach Schaffhausen. "Die Wirtschaftsförderung hat uns von Anfang an in unserem Vorhaben unterstützt", erzählt Yersin. "Und hier fanden wir eine Produktionsfläche in Grenznähe, mit guter Verkehrsanbindung, in der Nähe unseres Hauptsitzes und nicht zuletzt im Zentrum unseres Hauptabsatzgebietes. Ausserdem haben wir hier dank anderer Lebensmittelverarbeiter in der Region qualifizierte Arbeitskräfte gefunden." Die neue Anlage ist seit Juni 2022 in Betrieb, der Dreischichtbetrieb begann im Oktober. Seitdem steigt die Auslastung der Maschinen, die jährlich 14.000 Tonnen Kakaobohnen verarbeiten, Schritt für Schritt.


Pronatec liefert seine Kakao-Halbfabrikate an Kunden aus der Schweiz, Europa und sogar aus den USA und Kanada. "Die Nachfrage nach unseren biozertifizierten Produkten ist gross. Mit unserer Produktion in der Schweiz bieten wir eine sehr hohe Produktqualität und Bio-Zertifizierung und sind preislich konkurrenzfähig. Und mit unserem eingespielten Team können wir auch auf die Wünsche unserer Kunden eingehen und im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern vergleichsweise kleine Mengen produzieren", erklärt Betriebsleiter Yannick Rihs.

 

Einzigartig an der Bio-Verarbeitung von Pronatec ist, dass alle drei wichtigen Halbfertigprodukte - Kakaomasse, Kakaobutter und Kakaopulver - in der gleichen Fabrik hergestellt werden können. Diese sind die Ausgangsprodukte für die Herstellung von Lebensmitteln wie Schokolade oder Kakaogetränken sowie von Kosmetika. Mit einer eigenen Anlage kontrolliert Pronatec alle Prozessschritte von der Beschaffung der Kakaobohnen von Kleinbauern über die Fermentierung, den Export und die Verarbeitung bis hin zum Verkauf. Damit ist die Wertschöpfungskette für das Unternehmen lückenlos nachvollziehbar und garantiert das Versprechen von Fair Trade und Bio-Qualität. Und als Nebeneffekt kann Pronatec die bei der Verarbeitung anfallenden Lebensmittelabfälle gering halten, da die Nebenprodukte weiterverkauft und als Zusatzstoffe für Tees, Tierfutter oder Biogas verwendet werden können. Dies entspricht der Philosophie des Unternehmens.

Produktion für und mit Kunden

"Wir stellen in Beringen ein Nischenprodukt her - Kunden aus der ganzen Welt kommen zu uns, um Bio-Kakao-Halbfabrikate zu kaufen", erklärt Yannick Rihs. "Wir verarbeiten nicht nur unsere eigenen Kakaobohnen aus der Dominikanischen Republik, sondern können auch Bohnen verarbeiten, die unsere Kunden aus der ganzen Welt beziehen."


Das macht die Arbeit auch anspruchsvoll, denn je nach Herkunftsland unterscheiden sich die Eigenschaften der Bohnen - und die Verarbeitungstechniken. "Es braucht viel Erfahrung, um mit den verschiedenen Kakaobohnen umgehen zu können. Im Labor entwickeln wir gemeinsam mit dem Kunden das gewünschte Produkt - zum Beispiel Kakaomasse aus einer bestimmten Herkunft - und können es dann mit der richtigen Methode herstellen", ergänzt Rihs.

Erfolgreiche Nischenproduktion

"Die Nachfrage nach unseren Bio-Halbfabrikaten ist sehr hoch. Deshalb planen wir bereits eine Ausweitung der Produktion mit weiteren Prozessoptimierungen und einem Ausbau der Infrastruktur", fasst Yersin zusammen. Trotz des erfolgreichen Starts bleiben jedoch ökologische Herausforderungen und andere Unsicherheiten bestehen - wetterbedingte Ernteausfälle oder Qualitätseinbussen bei den Bohnen, Energiepreise, Lieferverzögerungen aufgrund der langen Transportwege und schließlich Währungsschwankungen. Viele Variablen sind für einen erfolgreichen und guten Betrieb verantwortlich. "Wir versuchen, die Unsicherheitsfaktoren so weit wie möglich zu optimieren: durch eigene Lagerhäuser, kurze Wege und eine enge Zusammenarbeit mit Kleinbauernorganisationen, von denen wir die gesamte Kakaoernte beziehen. Und natürlich durch die kontrollierte Entwicklung unserer Produktion und die bestmögliche Erfüllung der Kundenwünsche", erklärt Yersin. "Die Lebensmittelverarbeitung ist anspruchsvoll, da wir mit unseren Kunden auch international agieren. Letztlich sind wir auch auf die Verbraucher angewiesen, die bereit sind, für Bioprodukte und zertifizierte Nachhaltigkeit mehr zu bezahlen." David Yersin ist zuversichtlich: "Unsere Pronatec-Qualität ist überzeugend. Und wir werden uns auch in Zukunft für unser Bio-Produkt einsetzen."

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