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Für nachhaltige Süsse.

Dec 04, 2023

Im Beringer Industriequartier liegt von Zeit zu Zeit ein süsser Duft in der Luft: Es sind die Zeichen, dass bei Pronatec, der weltweit ersten reinen Bio-Kakaofabrik die Produktion auf Hochtouren läuft. 

Pronatec steht seit über 45 Jahren für biologisch produzierte und fair gehandelte Kakaoprodukte, Zucker, Vanille und Gewürze. CEO David Yersin gehörte mit seinem Familienunternehmen in den frühen 80er Jahren zu den Bio-Pionieren im Zuckerhandel. Den Zucker importierte Pronatec zu Beginn aus Paraguay. Damals war der biologische Anbau noch eine kleine Nische, und die Yersins Trendsetter. Auch die weltweit erste Schokolade, welche sowohl Bio- wie auch Fairtrade-zertifiziert ist – heute unter dem Namen «AMARRÚ» erhältlich – brachte Pronatec zusammen mit einem Schweizer Produzenten in den 90er-Jahren erfolgreich auf den Markt. «Die erste wirklich gute Bio-Schokolade», ergänzt David Yersin schmunzelnd. Für die Schokolade brauchte es Kakao in bester Qualität, und so begann nach dem Zucker bald auch der Handel mit biologisch angebauten Kakaobohnen und einem weiteren Schritt in der Lieferkette: dem eigenen Tochterunternehmen in der Dominikanischen Republik 1999. So konnte Pronatec in Lateinamerika direkt bei den Kleinbauern vor Ort zu fairen Bedingungen Kakaobohnen einkaufen und in Europa weiterverarbeiten lassen. Fairtrade und hohe Qualität waren für die Familie Yersin schon zu Beginn ein zentraler Erfolgsfaktor. Sowohl die Kakaobohnen als auch der Zucker und die Gewürze sind Bio-zertifiziert, ein Grossteil davon verfügt über ein Fairtrade-Label. Das ist bis heute ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens.

«Wir brachten die weltweit erste Schokolade, welche Bio- und Fairtrade-zertifiziert ist auf den Markt.»

David Yersin, CEO Pronatec


Vom Handel in die Produktion

Die unternehmerische Freude und das Gespür für neue Marktentwicklungen hat auch dazu geführt, dass Yersin mit seinem Team vor rund vier Jahren einen weiteren Entwicklungsschritt plante: die eigene Verarbeitung der Bohnen zu Kakaomasse, -pulver und -butter. «Wir sahen, dass die Nachfrage nach biologisch produzierten Kakaoprodukten immer grösser wurde. Aber kein darauf spezialisierter Anbieter auf dem Markt war», erklärt David Yersin. Aus Gründen der Flexibilität und der Qualität hat sich Pronatec entschieden, selbst eine Produktionsanlage nur für Bio-Kakao zu bauen. Und mit diesem Schritt zum weltweit einzigen ausschliesslichen Bio-Verarbeiter für KakaoHalbfabrikate zu werden. 


Auf der Suche nach dem Produktionsstandort kam das Winterthurer Unternehmen nach Schaffhausen: «Hier wurden wir von Beginn an mit unserem Projekt durch die Wirtschaftsförderung begleitet. Hier haben wir nahe an der Grenze eine Produktionshalle gefunden. Sie ist verkehrstechnisch gut erschlossen, in der Nähe von unserem Hauptsitz und nicht zuletzt im Zentrum unseres Hauptabsatzgebietes», erklärt Yersin weiter. Seit Juni 2022 ist die neue Anlage in Betrieb. 


Mit den Kakao-Halbfabrikaten beliefert Pronatec Kunden aus der Schweiz, Europa und sogar den USA oder Kanada. «Die Nachfrage nach unseren zertifizierten Bio-Produkten ist hoch. Mit unserer Produktion in der Schweiz bieten wir eine sehr hohe Qualität unsererund sind preislich konkurrenzfähig. Und wir können mit unserem gut eingespielten Team auch auf die Wünsche unserer Kunden eingehen und im Gegensatz zu unserer Konkurrenz auch vergleichsweise kleine Mengen produzieren», erklärt Betriebsleiter Yannick Rihs. Einzigartig an der Bio-Verarbeitung von Pronatec ist, dass gleich alle drei wichtigen Halbfabrikate Kakaomasse, Kakaobutter und Kakaopulver in derselben Fabrik produziert werden können. Diese wiederum sind Ausgangsprodukte für die Herstellung von Lebensmitteln wie Schokolade oder Kakaogetränken sowie Kosmetika. Mit der eigenen Anlage sind alle Prozessschritte von der Beschaffung der Kakaobohnen bei den Kleinbauern über Fermentation und Export bis hin zu Verarbeitung und Verkauf in der Hand von Pronatec. Damit ist die Wertschöpfungskette für die Firma vollständig rückverfolgbar und bürgt noch stärker für das Versprechen von Fairtrade und Bio-Qualität. Und als Nebeneffekt kann Pronatec passend zur Firmenphilosphie den Food-Waste aus der Verarbeitung der Kakaobohnen tief halten. Dank dem, dass die Nebenprodukte weiterverkauft werden können – und als Zusatz in Tees, Futtermittel oder Biogas einen zusätzlichen Einsatz haben. 

Erfolgreiche Produktion in einer Nische

«Die Nachfrage nach unseren Bio-Halbfabrikaten ist sehr hoch. Darum planen wir bereits eine Ausweitung der Produktion. Mit weiteren Optimierungen von Prozessen und Ausbau der Infrastruktur», bilanziert Yersin. Doch trotz dem erfolgreichen Start bleiben die Unsicherheiten aus dem Umfeld: Wetterbedingte Ernteausfälle oder Qualitätseinbussen der Bohnen, Energiepreise, Lieferverzögerung durch die langen Transportwege und schlussendlich Währungsschwankungen – es sind viele Variablen für einen erfolgreichen und guten Betrieb verantwortlich. «Wir versuchen die Unsicherheitsfaktoren so gut wie möglich zu optimieren: durch eigene Lager, kurze Wege und die enge Zusammenarbeit mit Kleinbauernorganisationen, welchen wir die gesamte Kakaoernte abnehmen. Und natürlich auch durch die kontrollierte Entwicklung unserer Produktion», erklärt Yersin. «Die Nahrungsmittelverarbeitung ist anspruchsvoll, da wir auch international mit unseren Kunden tätig sind. Schlussendlich braucht es auch noch den Konsumenten, der bereit ist für Bio-Produkte und zertifizierte Nachhaltigkeit mehr zu bezahlen.» David Yersin ist zuversichtlich: «Unsere Pronatec Qualität überzeugt. Und für unser Bio-Produkt setzen wir uns auch in Zukunft ein.»

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